Laut dem Bundesministerium für Gesundheit wird der Gesundheits Check-up beim Arzt bzw. der Ärztin aus folgenden Gründen empfohlen:
- Er verschafft einen Überblick über die eigene gesundheitliche Situation
- Fragen zu einer gesundheitsförderlichen Lebensweise zur Reduzierung von entdeckten Risikofaktoren werden geklärt
- Es werden Vorbeugungsmaßnahmen von gesundheitlichen Störungen erörtert, bevor diese zu schweren chronischen Krankheiten führen.
- Es können Risikokonstellationen für Krankheitsentstehung und bereits eingetretene Krankheiten im Anfangsstadium erkannt werden und deren Folgeschäden durch frühzeitige Behandlung begrenzt werden.
Der Fokus der Untersuchung liegt auf der Früherkennung von sogenannte „Zivilisationskrankheiten“, die häufig in der zweiten Lebenshälfte entstehen. Unter anderem folgende:
- Bluthochdruck
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Übergewicht
- Leber– und Nierenerkrankungen
- Herz– und Lungenerkrankungen
- Fettstoffwechselstörungen
- Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose, koronare Herzkrankheit)
Diese Krankheiten können meist gut behandelt werden. Unbehandelt können sie lange unentdeckt bleiben, da sie in der Regel keine spürbaren Beschwerden verursachen. Auf Dauer können aber hohe gesundheitliche Risiken für die betroffene Patientin entstehen. Zum Beispiel können Gefäßverkalkungen einen Schlaganfall oder Herzinfarkt begünstigen bzw. verursachen.
Wichtig: Beim Check-up solltest Du auch psychische Belastungen ansprechen, auch wenn das Gespräch darüber für Dich ungewohnt sein kann und Dir schwer fällt.
Der Gesundheits Check-up ab 35: Kosten
Ab dem 35. Lebensjahr haben gesetzlich Versicherte alle drei Jahre Anspruch auf einen allgemeinen Check-up (siehe SGB V §25 Abs.1 (Gesundheits‐Untersuchungen). Der allgemeine Gesundheits Check-up, auch als Check‐up 35 bekannt, ist kostenlos und kann beim Hausarzt bzw. der Hausärztin durchgeführt werden.
Der Gesundheits Check-up ab 35 - was wird gemacht?
Der von einem Arzt oder Ärztin durchgeführte Check-up 35 startet mit einem Gespräch (die Anamnese) und besteht aus mehreren Untersuchungs-Elementen.
- Anamnese: Du wirst zu Vorerkrankungen und Krankheiten von Familienmitgliedern sowie zu eventuellen Beschwerden und bestehenden Erkrankungen befragt. Außerdem werden Dir Fragen zu Deinem Lebensstil gestellt. In diesem Gespräch werden so Deine individuellen kardiovaskulären und onkologischen Risikofaktoren eingeschätzt.
- Erfassung des Impfstatus
- körperliche Untersuchung (Ganzkörperstatus), d.h. Abhören von Herz und Lunge, Messung von Größe und Gewicht und Blutdruck, Untersuchung des Bewegungsapparates etc.
- Blutabnahme für Laboruntersuchungen zur Bestimmung des Gesamtcholesterins (hoher Cholesterinwert ist ein Risiko für Arteriosklerose ‐ Gefäßverkalkung), sowie des Blutzuckers (Hinweis auf Diabetes mellitus). Außerdem erfolgt mittels Harnstreifentest eine Urinuntersuchung auf Eiweiß, Glukose, weiße und rote Blutkörperchen (Hinweis auf Vorliegen von Diabetes oder einer Blasen- oder Nieren Erkrankung)
- Test auf Hepatitis B- und C: Versicherte ab dem 35. Lebensjahr, haben die Möglichkeit, ihr Blut auf eine Infektion mit Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Viren testen zu lassen. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung dieser Viruserkrankungen ist entscheidend, um schwerwiegende Leberschädigungen zu verhindern. Ein Hepatitis B-Test entfällt, wenn bereits eine Impfung gegen Hepatitis-B durchgeführt wurde. Die Blutuntersuchung auf Hepatitis-B- und C-Viren erfolgt zwar im Rahmen des Gesundheits-Check-ups, jedoch nur einmalig und nicht im üblichen Dreijahresrhythmus.
- Ärztliche Abschlussberatung: Hier werden die Ergebnisse besprochen und es erfolgt eine Aufklärung zu individuellen Risikofaktoren und deren möglicher Auswirkungen auf die weitere Lebensgestaltung. Dazu gehören auch Empfehlungen zur Anpassung von Gewohnheiten. Außerdem erhältst Du Hinweise zu speziellen Kursen, die auf Bewegung, gesunde Ernährung, Rauchentwöhnung oder Stressbewältigung abzielen. Ärztinnen und Ärzte fassen die empfohlenen Maßnahmen in einer Präventionsempfehlung zusammen, die bei der Krankenkasse vorgelegt werden kann. Die Krankenkasse entscheidet dann über die Kostenübernahme für die empfohlenen Maßnahmen.
Bei Hinweisen auf spezifische Erkrankungen oder erhöhte Risiken erfolgt gegebenenfalls eine Überweisung an eine Fachärztin oder einen Facharzt.
Der Gesundheits-Check-ups unter 35
Bis zum Alter von 35 Jahren haben Frauen Anspruch auf einen einmaligen Gesundheits-Check-up, der etwas weniger umfangreich ist als jener für Frauen ab 35 Jahren. Das heißt, bei 18- bis 34-Jährigen werden Blutabnahmen und Laboruntersuchungen zu Cholesterin, Glukose und eine Urinuntersuchung nur dann durchgeführt, wenn entsprechende Risikofaktoren (wie zB. Übergewicht oder Bluthochdruck vorliegen)
Der Gesundheits Check-up ist ein wichtiger Baustein der Vorsorgeuntersuchungen für Frauen. Regelmäßig durchgeführte Check-ups helfen Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und eine entsprechende Therapie einzuleiten.