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Entzaubert: Das Hymen

Entzaubert: Das Hymen
Das Hymen, im Volksmund auch  “Jungfernhäutchen” genannt, ist ein Thema, das seit Jahrhunderten mit Mythen und Missverständnissen behaftet ist. Bis heute ist die Annahme weit verbreitet, dass die Vagina von einem Häutchen verschlossen wird, welches beim ersten Sex reißen kann. Dem ist aber nicht so.

Was ist das Hymen, welche Funktion hat es und warum sprechen viele Menschen heutzutage lieber von der "vaginalen Corona"? Wir klären auf!

Gibt es ein Jungfernhäutchen?

Ja, und Nein. Das “Jungfernhäutchen” wird in der Fachsprache Hymen genannt. Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich dabei aber nicht um ein Häutchen, sondern um eine ringförmige Schleimhautfalte am Scheideneingang. Man nennt es auch Hymenalsaum oder vaginale/vulvinale Corona, da es ein bisschen aussieht wie eine gezackte Krone.

Weil das Vorhandensein oder Fehlen eines intakten Hymens kein zuverlässiger Indikator für die Jungfräulichkeit einer Person ist und es sich dabei auch nicht um ein den Vaginaleingang verschließendes Häutchen handelt, wird das Hymen heute nicht mehr Jungfernhäutchen genannt.

Wo liegt das Hymen (“Jungfernhäutchen”)?

Das Hymen befindet sich am Eingang der Vagina, etwa 1-2 Zentimeter hinter der äußeren Öffnung, dem Vaginaleingang. Die genaue Position kann jedoch von Person zu Person variieren.

Wie sieht ein Hymen aus?

Das Hymen kann verschiedene Formen und Größen haben und von Person zu Person variieren. Einige Menschen haben ein dünnhäutiges Hymen, das kaum sichtbar ist, während bei anderen ein deutlicherer Gewebering vorhanden sein kann. Das Gewebe kann glatt, gerippt oder ausgefranst sein, ist sehr dehnbar und kann sich daher stark weiten.

Hier zeigen wir Euch einige der häufigsten Hymen-Formen:

  1. Annuläres Hymen: Dies ist die häufigste Form des Hymens und zeichnet sich durch einen ringförmigen oder kreisförmigen Gewebering aus, der die Öffnung der Vagina teilweise bedeckt.
  2. Septales Hymen: Bei dieser Form ist das Hymen durch eine oder mehrere Septen oder Membranen unterteilt, die die Vaginalöffnung teilweise oder vollständig bedecken können.
  3. Kreszente Hymen: Das kreszentförmige Hymen hat eine halbmondförmige oder bogenförmige Ausbuchtung an einer Seite der Vaginalöffnung.
  4. Mikroperforiertes Hymen: Bei dieser Form ist das Hymen vorhanden, aber es gibt kleine Öffnungen oder Lücken im Gewebe, die es durchlässig machen.
  5. Imperforiertes Hymen: Hier ist das Hymen vollständig geschlossen und es gibt keine Öffnung, durch die Menstruationsblutungen oder vaginale Sekrete austreten können.

Diese Formen des Hymens können variieren und es ist möglich, dass eine Person Merkmale mehrerer Formen aufweist oder dass das Hymen im Laufe der Zeit seine Form ändert, beispielsweise während der Pubertät oder durch bestimmte Lebensereignisse, wie Geburt der Kinder.

Um die das Thema zu Enttabuisieren und zu verdeutlichen, dass es nicht “DAS” Jungfernhäutchen gibt, haben wir zwei Karten unserer Gynocare-Card Game genau diesem Thema gewidmet.

Welche Funktion hat das Hymen?

Während andere Bereiche des Intimbereichs eine eindeutige Funktion haben, ist diese beim Hymen nicht so klar. Einige Wissenschaftler*innen glauben, dass das Hymen dazu dient, die empfindlichen inneren Genitalien vor Infektionen und Reizungen zu schützen, besonders in der Kindheit, bevor sexuelle Aktivität beginnt. Zudem könnte es dazu beitragen, die Feuchtigkeit in der Vagina zu bewahren, indem es ein zu schnelles Verdunsten verhindert. Es wird auch angenommen, dass das Hymen eine Barriere bildet, die das Eindringen von Fremdkörpern wie Schmutz oder Bakterien in die Vagina erschwert.

Kann das sogenannte “Jungfernhäutchen”  reißen?

In einigen Kulturen wird ein "intaktes", also nicht gedehntes oder gerissenes Hymen (“Jungfernhäutchen”) als Zeichen für die Jungfräulichkeit und Reinheit einer Person betrachtet. Doch aus medizinischer Sicht ist dies ein Mythos. Das Jungfernhäutchen wird nicht wirklich durchbrochen oder zerrissen. Und wie wir bereits erklärt haben, verschließt es Deine Vagina auch nicht komplett.

Das Hymen kann aus verschiedenen Gründen gedehnt oder verletzt werden, nicht nur durch Geschlechtsverkehr. So kann auch ein Tampon oder eine Menstruationstasse eine Dehnung verursachen oder durch Sport oder körperliche Anstrengung das Hymen verändert sein. Beim Geburtsvorgang oder sogar durch das Wachstum des Körpers kann das Hymen seine Form verändern .

Wenn das Hymen gedehnt wird, kann es zu leichten Blutungen kommen, muss es aber nicht. Es kann also sein, dass man beim ersten Mal Sex gar nicht blutet.

"Jungfernhäutchen” als Zeichen für Jungfräulichkeit?

An diesem sogenannten Jungfernhäutchen lässt sich somit auch keine Jungfräulichkeit erkennen. Die Größe der Öffnung des Hymens und auch die gesamte Beschaffenheit ist individuell und  bei jeder Frau anders, egal ob sie schon einmal vaginalen Sex hatte oder nicht. Es kann also keiner anhand der Weite oder Form beurteilen, ob Du schon mal penetrativen Geschlechtsverkehr hattest. (Man kann deshalb übrigens leider anhand der Beschaffenheit des Hymens nicht einmal einen sexuellen Missbrach oder Vergewaltigung sicher nachweisen.)

Beim allerersten Mal bluten auch nur ungefähr die Hälfte der Mädchen bzw. Frauen. Die Blutung muss dann auch nicht unbedingt vom Hymen kommen. Manchmal sind es kleine Mini- Risse in der Vaginalschleimhaut, die durch die Reibung entstehen. Das kann aber genauso beim dritten, vierten oder fünften Mal passieren.

Wiederherstellung des “Jungfernhäutchens”

Die Wiederherstellungschirurgie des Hymens, ist auch bekannt als Hymenoplastik. Sie ist ein medizinisches Verfahren, das darauf abzielt, das Hymen chirurgisch zu rekonstruieren oder zu reparieren.

Die Hymenoplastik ist eine sehr umstrittene Praxis ist und von medizinischen Fachleuten oft kritisiert wird. Die American College of Obstetricians and Gynecologists (ACOG) hat erklärt, dass die Hymenoplastik keine medizinische Notwendigkeit hat und dass die Entscheidung, sie durchzuführen, eine persönliche Wahl ist, die nicht von medizinischen Fachkräften gefördert werden sollte.

Die Wiederherstellung des sogenannten “Jungfernhäutchens” birgt bestimmte Risiken, einschließlich Infektionen, Blutungen und unerwünschten Ergebnissen. Darüber hinaus kann die Durchführung der Operation zu psychischen Belastungen führen und den Druck verstärken, den mythologischen Wert der Jungfräulichkeit aufrechtzuerhalten.

In vielen Ländern wird die Hymenoplastik aufgrund ihrer fragwürdigen ethischen und sozialen Implikationen kritisiert. Einige Staaten haben sogar Gesetze erlassen, die die Durchführung dieser Art von Operationen einschränken oder verbieten.

Es ist wichtig, dass Personen, die eine Hymenoplastik in Betracht ziehen, umfassend über die Risiken, Kosten und möglichen psychosozialen Auswirkungen informiert sind und sicherstellen, dass sie eine fundierte Entscheidung treffen können. Es wird empfohlen, dass sie sich mit einem qualifizierten medizinischen Fachpersonal beraten, um ihre Bedenken zu besprechen und alle verfügbaren Optionen zu erkunden.

Fazit: Der Mythos "Jungfernhäutchen" entzaubert

Das Jungfernhäutchen wird nicht mehr Jungfernhäutchen genannt, sondern ist durch Begriffe wie Hymen oder vaginale Corona ersetzt worden. Es handelt sich hier auch nicht um ein Häutchen, sondern ein ringförmiges Gewebe am Eingang der Vagina, das ganz unterschiedlich beschaffen sein kann. Es wird fälschlicherweise mit der Jungfräulichkeit einer Person in Verbindung gebracht, denn das Vorhandensein oder Fehlen eines intakten Hymens ist kein zuverlässiger Indikator für die sexuelle Erfahrung einer Person. Wenn Du Dich also unter Druck gesetzt fühlst, Deine Jungfräulichkeit zu "beweisen", oder wenn Du sogar befürchtest, einem Jungfräulichkeitstest unterzogen zu werden, wende Dich an eine Vertrauensperson. Dies könnte ein Lehrer, ein Familienmitglied oder eine Beratungsstelle, wie Pro Familia in Deutschland, sein.

Es ist wichtig, die Mythen und Missverständnisse rund um das Hymen zu entlarven und eine aufgeklärte Diskussion darüber zu führen. Spread the word! 

Quellen:

  1. American College of Obstetricians and Gynecologists. (2018). ACOG Committee Opinion No. 729: Vaginal "Rejuvenation" and Cosmetic Vaginal Procedures. Obstetrics & Gynecology, 132(5), e236–e240.
  2. Purohit, G., Vignesh, R., Renukadevi, T. K., et al. (2019). The Hymen: An Overview. Journal of Forensic Dental Sciences, 11(2), 68–73.
  3. World Health Organization. (2018). WHO guideline on the management of health complications from female genital mutilation. World Health Organization.

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