Die Geburt eines Kindes stellt das Leben ganz schön auf den Kopf. Wenn erst mal keine erneute Schwangerschaft geplant ist, macht es Sinn, sich rechtzeitig über geeignete Verhütungsmethoden Gedanken zu machen.
Folgende Fragen sind bei der Entscheidung für oder gegen bestimmte Verhütungsmethode entscheidend:
- Wie lange ist die Geburt her?
- Stillst Du Dein Baby?
1. Wie lange ist die Geburt her?
In den ersten 6-8 Wochen nach einer Geburt (Wochenbett genannt) ist der Körper mit der Rückbildung der körperlichen und hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft und Geburt beschäftigt. In dieser Zeit sind Barrieremethoden (z. B. Kondom, Diaphragma) zu empfehlen.
Außerdem: Solange der Wochenfluss (vaginaler Ausfluss von Blut und Wundsekret) besteht, ist die Infektionsgefahr erhöht. Daher solltest Du in dieser Zeit mit Geschlechtsverkehr zurückhaltend sein.
Wichtiger Hinweis: Diaphragma und Verhütungskappen sollten nach der Geburt neu angepasst werden. Durch die Schwangerschaft und Geburt verändern sich die anatomischen Verhältnisse mit hoher Wahrscheinlichkeit und es wird meistes eine größere Kappe gebraucht. Die Anpassung macht erst Sinn, nachdem die Rückbildung von Gebärmutter und Gebärmutterhals vollständig ist, also nach etwa 3 Monaten.
Nach Abschluss des Wochenbetts steht eine Kontrolluntersuchung beim Frauenarzt an. Hier wird geschaut, ob alles wieder so ist, wie es sein sollte. Wenn ja, können ab da prinzipiell alle Verhütungsmethoden wieder angewendet werden. Also neben der Kupferspirale auch hormonelle Methoden wie die Pille oder der Verhütungsring.
2. Stillst Du Dein Baby?
Bei den hormonellen Methoden gibt es allerdings Einschränkungen, solange Du Dein Kind stillst, denn in dieser Zeit sollten keine Östrogene angewendet werden. Warum? Östrogene können die Milchproduktion hemmen und eventuell auch die Zusammensetzung der Muttermilch beeinflussen. Außerdem können kleine Mengen Östrogen in die Muttermilch übergehen. Bisher ist nicht ausreichend geklärt, ob und welchen Einfluss Östrogene auf den Säugling haben.
Wenn Du während der Stillzeit aber trotzdem mit der Pille verhüten möchtest, kannst Du das gerne tun: mit der Minipille (auch “Stillpille” genannt)! Sie kann ab 6 Wochen nach der Geburt eingenommen werden. Die Minipille enthält nur das Hormon Gestagen, welches keine Auswirkung auf die Zusammensetzung der Milch und auf die Milchproduktion hat.
Während der Stillzeit kannst Du ansonsten natürlich weiter mit Kondom, Diaphragma oder einer Spirale verhüten.
Wichtig: Wenn Du nicht stillst und mit einer kombinierten Pille (also mit Östrogen und Gestagen) verhüten möchtest, starte trotzdem besser erst 6-8 Wochen nach der Geburt, da du im Wochenbett ein deutlich erhöhtes Risiko für Thrombosen/Embolien hast!
Und was ist mit Stillen als Verhütungsmittel?
Das beim Stillen für die Milchbildung ausgeschüttete Hormon Prolaktin kann gleichzeitig auch den Eisprung verhindern und somit vor einer erneuten Schwangerschaft schützen. Je konsequenter gestillt wird, desto höher ist der Prolaktinspiegel und so auch die Chance einer natürlichen Verhütung.
Allerdings nur, wenn Du:
- voll stillst (also rund um die Uhr ohne zufüttern, nachts mind. alle 6h, tagsüber mind. alle 4h)
- noch keine Monatsblutung hattest seit der Geburt
Leider ist es nicht leicht, im Alltagschaos mit einem Säugling da ganz sicher den Überblick zu behalten.
Wenn die Stillpausen zu lang sind, zugefüttert wird und möglicherweise auch wenn abgepumpt wird oder häufig ein Schnuller im Einsatz ist, sinkt der Prolaktinspiegel ab und der Eisprung wird nicht mehr zuverlässig verhindert. Daher ist das Stillen alleine selten eine 100%ige Verhütungsmethode.
Wir raten daher unbedingt zu zusätzlichen Verhütungsmethoden, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern.
Bitte informiere Dich bei Deiner Ärztin oder Deinem Arzt, um in Deiner individuellen Situation gut betreut zu sein. Hast Du sonstige Fragen zur Verhütung nach der Schwangerschaft?