Nachdem wir im letzten Blogbeitrag ausführlich über die HPV-Infektion und die Bedeutung des PAP-Abstrichs gesprochen haben, möchte wir mit Euch noch tiefer in das Thema eintauchen und Euch erklären, was es mit der Behandlung von Dysplasien auf sich hat. Denn – und das ist die gute Nachricht – Die Vorstufen (Zervixdysplasien) sind zu 100% behandelbar bzw. heilbar. Neugierig geworden?
Wird eine hochgradige Dysplasie (CIN III) festgestellt, so kann sie durch einen kurzen und unkomplizierten Eingriff entfernt werden – die Konisation.
Was ist eine Konisation?
Die Konisation ist ein Verfahren, bei dem eine kegelförmige, dünne Scheibe (Konus) des Gebärmutterhalses entfernt wird. Meist erfolgt dies mit einer Elektroschlinge (Loop-Konisation), aber auch Skalpell- oder Laserverfahren kommen zum Einsatz. Das Motto dabei lautet hier immer: So viel wie nötig – so wenig wie möglich.
Wie läuft der Eingriff ab?
Dieser wird in einer ähnlichen Lagerung wie auf dem Gyn-Stuhl (Steinschnittlagerung) durchgeführt. Er dauert im Durchschnitt nicht länger als 30 Minuten und wird üblicherweise in Vollnarkose durchgeführt. Keine Sorge, in der Regel spürt man nach dem Eingriff keine Schmerzen.
Was ist nach der Konisation zu beachten?
- In den ersten Tagen nach der Operation ist eine leichte vaginale Blutung (meist Schmierblutung) möglich. Das ist aber nichts Ungewöhnliches.
- Etwa nach einer Woche kann sich Wundschorf lösen. Dies löst manchmal kurzfristig eine erneute leichte Blutung aus.
- Die Heilung der Operationswunde am Muttermund ist in der Regel nach 4 bis 6 Wochen abgeschlossen.
Hat die Konisation Folgen?
Eine Konisation hat normalerweise keine weiteren Auswirkungen auf deine Gesundheit oder deine körperliche Belastbarkeit.
Nach etwa 6 Wochen ist Geschlechtsverkehr wieder bedenkenlos möglich.
Die Konisation hat keinen Einfluss auf Deine Fruchtbarkeit. Du solltest allerdings die Wundheilung abwarten und dir vielleicht ein paar Monate Zeit geben, bevor Du schwanger wirst.
Eine Konisation kann das Risiko für Frühgeburten erhöhen. Wie hoch das Risiko ist, hängt aber auch vom Ausmaß des Eingriffs ab. Je weniger entfernt wurde, desto geringer ist das Risiko einer Frühgeburt.
In sehr seltenen Fällen kann es vorkommen, dass der Gebärmutterhals nach einer Konisation verklebt und sich dadurch zum Beispiel das Periodenblut in der Gebärmutter ansammelt. Bei solch einer Komplikation muss eventuell durch einen zweiten Eingriff diese sogenannte Stenose beseitigt werden.
Wenn der äußere Muttermund verengt ist, kann das später zu einem verzögerten Geburtsverlauf führen.
Der Gebärmutterhalskrebs
Wird in der Probe Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert, so sind weitere Untersuchungen notwendig, um das Ausmaß der Erkrankung zu bestimmen. Je nach Stadium und persönlicher Konstellation wird dann die richtige Therapie geplant.
Die gute Nachricht? Durch die Vorsorgeuntersuchungen und das offizielle Screening Programm ist die Erkrankung in den letzten Jahrzehnten deutlich seltener geworden. Außerdem werden in Deutschland durch diese Maßnahmen fast zwei Drittel aller Zervixkarzinome in einem frühen Stadium entdeckt!
Die Standard Operation des Gebärmutterhalskrebses in frühen Stadien besteht in der Entfernung der Gebärmutter (plus nahes umliegendes Gewebe) und der Beckenlymphknoten.
In sehr frühen Stadien (Ia), und vor allem bei jungen Frauen mit Kinderwunsch, kann eine Operation durchgeführt werden, bei der die Gebärmutter erhalten bleibt und nur der Gebärmutterhals radikal entfernt wird (sogenannte Trachelektomie).
In fortgeschrittenen Stadien wird in der Regel eine Radiochemotherapie (Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie) durchgeführt.
Quellen:
S3-Leitlinie Prävention des Zervixkarzinoms
Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO)
Geburtshilfe und Frauenheilkunde
Published by Thieme
Online ISSN: 1438-8804