HPV, oder Humane Papillomviren, sind weit verbreitet und können unterschiedliche Gesundheitsprobleme verursachen. Von harmlosen Warzen bis zu Krebs – hier ist ein leicht verständlicher Überblick!
Welche HPV-Typen gibt es?
Es gibt über 200 HPV-Typen, die entweder als "Niedrigrisiko" oder "Hochrisiko" klassifiziert werden. Während die Niedrigrisiko-Typen (hauptsächlich HPV 6 und 11) oft Genitalwarzen hervorrufen, können Hochrisiko-Typen (besonders Typ 16 und 18) verschiedene Krebsarten verursachen, darunter Gebärmutterhalskrebs. Es werden aktuell 12 Hochrisiko HPV-Typen (16, 18, 31, 33, 39, 45, 51, 52, 58 und 59) als sicher krebsauslösend eingestuft (WHO Stand 2022). Etwa 40 HPV-Niedrigrisiko-Typen infizieren hauptsächlich Geschlechtsorgane und After.
Mögliche Folgeerkrankungen
Genitalwarzen
Das sind anfangs kleine, beetartig angeordnete gutartige Warzen an der Vulva, vaginal, am Gebärmutterhals oder der Analregion, die sich später zu großen, in Gruppen angeordneten und blumenkohlartig wachsenden Hautwucherungen ausbilden können. Beim Mann sind die Spitze des Penis und die Eichel betroffen. Die ersten Befunde treten meist 2-8 Wochen nach einer HPV-Infektion auf. Sie sind zwar nicht gefährlich, können aber unangenehm sein. Die Behandlung kann topisch oder durch kleine chirurgische Eingriffe erfolgen. Das hängt vom Ausmaß des Befalls ab und wird individuell entschieden. Geschützter Geschlechtsverkehr ist nach der Behandlung wichtig. Da es sehr häufig zu Rezidiven kommt ist auch eine regelmäßige Nachkontrolle wichtig.
Gebärmutterhalskrebs und seine Vorstufen
Gebärmutterhalskrebs ist weltweit die vierthäufigste Krebserkrankung bei Frauen. Er wird fast immer durch HPV verursacht, vor allem durch die Hochrisiko-Typen 16 und 18. Aber nur sehr wenige Menschen entwickeln tatsächlich Krebs. Dafür muss die Infektion mit ein und demselben Hochrisiko-Typen sehr lange bestehen. Im Schnitt dauert es 10-15 Jahre, bis sich aus einer dauerhaften Infektion ein ein bösartiger Tumor entwickelt.
Bei dauerhafter Infektion lösen die Viren zunächst Zellveränderungen aus, die im Verlauf von 1-3 Jahren in Krebsvorstufen (CIN genannt) übergehen und sich prinzipiell nach Jahren bis Jahrzehnten auch zu Krebs entwickeln können.
Die Krebsvorstufen werden von Fachleuten als CIN (zervikale intraepitheliale Neoplasien) bezeichnet. Sie werden in drei Schweregrade eingeteilt (CIN I - III). Sicher behandelt werden muss nur die Vorstufe schweren Grades (CIN III). Leichtere Vorstufen heilen meist innerhalb von 1-2 Jahren von selbst aus. Wird Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert, so sind weitere Untersuchungen notwendig, um das Ausmaß der Erkrankung zu bestimmen. Je nach Stadium und persönlicher Konstellation wird dann eine entsprechende Therapie geplant.
In frühen Stadien kann der Gebärmutterhalskrebs operativ entfernt werden. Ist der Krebs schon fortgeschrittener wird in der Regel eine Radiochemotherapie durchgeführt.
Vulva und Vaginalkarzinom
Das Vulva- oder Vaginalkarzinom tritt im Vergleich zum Gebärmutterhalskrebs wesentlich seltener auf und betrifft oft Frauen nach der Menopause. Erkranken jüngere Frauen dann ist das meist durch eine dauerhafte Infektion mit HPV-Hochrisikotypen bedingt. Mehrere Faktoren können das Risiko erhöhen z. B. häufiger Geschlechtsverkehr mit wechselnden Sexualpartnern, ein Geschwächtes Immunsystem oder auch das Rauchen. Die Vorstufen oder frühe Stadien des Vaginalkarzinoms kann man mithilfe des Pap-Abstrichs aufspüren. Manchmal machen sich Vorstufen oder Krebs durch chronischen Juckreiz bemerkbar. Bei der Behandlung kommt es ganz auf das Stadium und die Ausbreitung an. Optionen sind die operative Entfernung des Tumors und/oder die Bestrahlung.
Andere Krebsarten
HPV ist nicht nur auf den Genitalbereich beschränkt. Es kann auch den After und den Mund-Rachen-Raum infizieren. Und bleibt die Infektion dort über Jahre bestehen und die Krebsvorstufen lange unentdeckt, kann Krebs entstehen.
Analkrebs gehört zu den seltenen Krebsarten, wird aber in etwa 90% der Fälle durch eine anhaltende Infektion mit einem der HPV-Hochrisikotypen ausgelöst. Er betrifft Frauen und Männer, wobei Männer häufiger betroffen sind. Es gibt verschiedene Risikofaktoren für HPV-Infektionen im Analbereich. Dazu gehört unter anderem häufig wechselnden Sexualpartnern oder auch der empfangende Analverkehr.
Auch der Peniskrebs ist vor allem in Deutschland eine sehr seltene Krebsform. Aber in 50% der Fälle ist auch hier eine langwierige HPV-Infektion Schuld.
Besonders bei jüngeren Menschen gibt es auch oft einen Zusammenhang zwischen Mund-Rachen-Krebs und HPV.
Kann ich mich nochmal anstecken?
Ja, eine erneute Ansteckung (mit anderen HPV-Typen oder auch derselben Variante) ist möglich und auch nicht selten. Das liegt daran, dass Dein Immunsystem keinen lebenslangen Schutz gegen HPV bietet. Aber keine Panik! Die Impfung schützt Dich nach aktuellem Stand der Wissenschaft zu 100%. Natürlich nur für die im Impfstoff enthaltenen Virustypen. Daher solltest Du auch trotz Impfung regelmäßig zur Vorsorge.
Warum sind manche Menschen anfälliger für anhaltende HPV-Infektionen?
Es gibt viele Faktoren, die das Immunsystem beeinflussen, von genetischen Unterschieden bis hin zu Lebensgewohnheiten z. B eine Immunschwäche aber auch das Rauchen.
Auch eine Infektion mit HIV begünstigt sowohl die Infektion mit HPV, als auch die Entstehung von Krebs und Krebsvorstufen. Gleiches gilt für andere sexuell übertragbare Infektionen (STIs) wie Chlamydien, Syphilis oder Tripper. Sie können eine entscheidende Rolle bei der HPV-Infektion und -Persistenz spielen und dadurch ebenfalls zur Entstehung von Krebs und seinen Vorstufen beitragen.
Weitere Risikofaktoren für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs sind häufig wechselnde Sexualpartner, erste Sexualkontakte unter 16 Jahre, Geburten unter 20 Jahren und eine hohe Anzahl an vaginalen Geburten.
Aber das war noch nicht alles: Auch die langjährige Einnahme einer Kombinationspille begünstigt die Krebsentstehung durch eine Infektion mit einem HPV-Hochrisikotypen.
Obwohl HPV zu ernsthaften Erkrankungen führen kann, ist dies nur selten der Fall. Mit ein starken und widerstandsfähigen Immunsystem wirst Du das Virus schnell wieder los. Wenn Du außerdem das Rauchen sein lässt und versuchst, andere Risikofaktoren zu minimieren, unterstützt Du Deinen Körper bei der Bekämpfung der Infektion. Und ganz wichtig: die Impfung und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen!
Stay safe & healthy 💜