Müde, gereizt, Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen oder Brustspannen an den Tagen bevor die Regel einsetzt. Diese und andere zyklusbedingte Beschwerden sind ein häufiger Grund, warum Frauenärzte aufgesucht werden.
Die Symptome sind charakteristisch für das PMS (prämenstruelles Syndrom). Es handelt sich hierbei um einen Symptomkomplex auf körperlicher und psychischer Ebene, der in der Lutealphase, also der zweiten Zyklushälfte, auftritt. Sie können in der Zyklusmitte beginnen und verschlimmern sich eventuell über die zweite Zyklushälfte bis zum Einsetzen der Regel. Am ersten oder zweiten Tag der Regelblutung verschwinden sie dann sozusagen wieder.
Mindestens ein Viertel der menstruierenden Frauen klagen über prämenstruelle Symptome, es betrifft jedoch häufiger Frauen über 30.
Was ist die Ursache von PMS?
Die Ursache des PMS ist wissenschaftlich bisher noch nicht eindeutig geklärt.
Es wird davon ausgegangen, dass für die Entstehung mehrere Faktoren eine Rolle spielen, es sozusagen ein multifaktorielles Geschehen ist.
Eine der Hauptthesen ist, dass die hormonellen Veränderungen während des Menstruationszyklus eventuell gepaart mit einer Überempfindlichkeit auf Sexualhormone ein Grund sind. In der Mitte des weiblichen Zyklus nach dem Eisprung steigt der Progesteronspiegel an und der Östrogenspiegel sinkt ab – das Resultat ist ein relatives Hormon-Ungleichgewicht von Östrogen und Progesteron, auf welches der Körper mit Symptomen reagiert.
Progesteron und Östrogen können zum Beispiel auch vorübergehend Flüssigkeitsretention verursachen, was zu Brustspannen oder Ödemen führen kann.
Einige Studien haben gezeigt, dass bei Frauen mit PMS, um die Zyklusmitte der Serotoninspiegel niedrig ist, was eine Erklärung für die psychischen Symptome sein könnte.
Was sind Symptome oder Anzeichen des PMS?
Die Art der Symptome und deren Stärke variiert von Frau zu Frau, manchmal auch von Zyklus zu Zyklus. PMS lässt sich also kaum generalisieren. Unter Stress können sich die Beschwerden verstärken. Auch in der Prämenopause zeigt sich häufig eine Verschlechterung des PMS.
Zur Diagnosesicherung ist keine Mindestzahl von Symptomen festgelegt. Auch ist die Symptomqualität nicht spezifiziert (dh. es gibt keinen Maßstab zur Symptomstärke). Auffällig ist die Symptomfreiheit kurz nach der Menstruation bis vor der Ovulation (erste Zyklushälfte).
Die Beschwerden können sich negativ auf das Berufs-und Sozialleben auswirken.
Zu unterscheiden hiervon ist die prämenstruelle dysphorische Störung (PDMS), eine schwere Form des PMS. Hierbei stehen vor allem die psychischen Beschwerden im Vordergrund. Diese sind oft so stark, dass es zu Kontrollverlust mit impulsivem, aggressivem Handeln, starkem Selbstzweifel bis hin zu Depressionen kommen kann. Oft kann der Alltag kaum bewältigt werden und es entstehen Probleme in der Familie und Partnerschaft.
Häufigste Symptome bei PMS:
Psychische Symptome:
Stimmungsschwankungen, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit und Erschöpfung, Angst, Antriebslosigkeit
Körperliche Beschwerden:
Wassereinlagerungen, Brustspannen, Kopfschmerzen/Migräne, Rücken-/Bauchschmerzen, Kreislaufprobleme, Appetitlosigkeit, Ziehen im Unterleib
Diagnose
Die Frauenärzte diagnostizieren das PMS anhand der Klinik. Die Ärztin wird eine genaue Anamnese machen, das heißt die Beschwerden erfragen, sich nach familiären Erkrankungen erkundigen und die individuelle Krankheitsgeschichte aufnehmen.
Sehr sinnvoll ist hier das Führen eines Zyklus-Tagebuchs, in dem die Beschwerden genau aufgeschrieben werden. So kann gut beurteilt werden, wann und mit welchem Muster die Symptome auftreten. Wichtig ist, den klaren zyklischen Charakter der Beschwerden zu erkennen und zu beschreiben.
Außerdem sollten psychiatrische Erkrankungen wie Depression differenziert und ausgeschlossen werden.
Bei starken bzw. extrem ausgeprägten zyklischen Beschwerden, die vorwiegend psychischer Natur sind, sollte an ein PDMS (Prämenstruelle dysphorische Störung) gedacht werden.
Behandlung und was hilft bei PMS (gleichermaßen bei PDMS)
Da die Ursache nicht eindeutig ist und das PMS unterschiedliche Ausprägungen hat, gibt es auch keine konkrete Behandlung, die sicher bei allen Frauen gleichsam wirksam ist.
Die Behandlung richtet sich nach den Symptomen. Ein ganzheitlicher Ansatz mit Optimierung des Lebensstils, der Ernährung und mit Einbeziehung von Bewegungs- und Entspannungsmaßnahmen ist sinnvoll.
Bei manchen Frauen zeigt die Einnahme der Pille im Langzeitzyklus gute Erfolge. Auch andere Hormonpräparate wie Progesteron als vaginales Zäpfchen kommen gelegentlich zum Einsatz.
In einigen Fällen können stimmungsaufhellende Medikamente wie Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) Sinn machen. Sie sollten aber erst zum Einsatz kommen, wenn andere Maßnahmen erfolglos sind.
Unter den pflanzlichen Mitteln hat sich vor allem der Mönchspfeffer als erfolgreich und gut verträglich bewährt.
Ein paar hilfreiche Maßnahmen bei PMS/PDMS im Überblick
Optimierung des Lebensstils bzw. Körperliche Maßnahmen
- Ausdauersport (Radfahren, Walken, Schwimmen, Joggen)
- Yoga
- Meditation und Stressmanagement
- Auf regelmässigen Schlafrhythmus achten
Ernährungsumstellung und Nahrungsergänzung
- Proteinreiche- und salzarme Ernährung
- 3x täglich warme und leicht verdauliche Mahlzeiten (Ayurveda)
- Ballaststoffreiche Lebensmittel, viel Gemüse, zuckerarmes Obst, Nüsse und andere hochwertige Eiweißträger
- Mehrere, kleinere Mahlzeiten am Tag, um den Blutzuckerspiegel konstant zu halten und Heißhungerattacken zu vermeiden
- Nahrungsergänzungsmittel und Phytotherapeutika: Nachtkerzenöl und/oder Vitamin E (400 mg/Tag), Agnus-castus (Mönchspfeffer), Johanniskraut (vor allem bei Schlaflosigkeit, Verwirrtheit, Kopfschmerzen, Müdigkeit), Kalzium und Magnesium sequenziell, Vitamin B6, Eisenpräparate
Ovulationssuppression
- Einsatz verschiedener hormoneller Kontrazeptionsmethoden: Kombinationspille oder Desogestrel/Drosperinon-Mono Pille im Langzeitzyklus, transdermale Kontrazeption etc.
Andere Medikamente (nur in der Lutealphase)
- Nicht steroidale Antirheumatika bei Kopfschmerzen, Rückenschmerzen etc. (Ibuprofen, Paracetamol…)
- Bromocriptin (Dopaminagonist) bei Mastodynie (Sollte nur in ausgeprägten Fällen und bei nicht Wirksamkeit anderer Maßnahmen zum Einsatz kommen)
- Spironolakton (als Diuretikum) (Sollte nur im Einzelfall zum Einsatz kommen)
- Selektive Serotonin-Reuptake-Hemmer (SSRI) vor allem bei PDMS
Maybe if I can predict this cycle I won't have to take my moods personally “(...)” but I can see them for what they are: Part of nature like clouds are part of the sky. Maybe moods are evidence how human is part of time or is bound to time, or is time. The female body, in particular, expresses time and is close to time. “
Sheila Heiti (Motherhood, S.107) über PMS