Brustkrebs, auch Mammakarzinom genannt, ist eine Herausforderung, an der in Deutschland jährlich rund 70.000 Frauen erkranken. Statistisch gesehen erkrankt etwa eine von acht Frauen im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Allerdings sind jüngere Frauen selten betroffen. Aber was bedeutet das genau, und wie kannst du dich schützen? In diesem Artikel erklären wir dir leicht verständlich die Risikofaktoren, Vorsorgemaßnahmen, Diagnosemethoden und Behandlungsoptionen.
Risikofaktoren und Ursachen von Brustkrebs
Die genauen Ursachen von Brustkrebs sind oft nicht eindeutig identifizierbar, aber verschiedene Risikofaktoren können das Auftreten von Brustkrebs erhöhen. Die Kombination verschiedener Faktoren und individueller genetischer Merkmale beeinflusst das persönliche Risiko.
Eine Übersicht über die bekannten Risikofaktoren
1. Geschlecht und Alter:
- Brustkrebs tritt überwiegend bei Frauen auf, Männer können ebenfalls betroffen sein.
- Frauen über 40 sind häufiger betroffen, besonders zwischen 50-69.
2. Genetische Faktoren:
- Vererbte genetische Mutationen, insbesondere in den Genen BRCA1 und BRCA2, erhöhen das Risiko für Brustkrebs signifikant. Frauen mit einer familiären Vorgeschichte von Brustkrebs sollten daher eine genetische Beratung und Testung in Betracht ziehen.
3. Familiäre Vorgeschichte:
- Ein erhöhtes Risiko besteht, wenn nahe Verwandte, wie Mutter oder Schwester, bereits an Brustkrebs oder Eierstockkrebs erkrankt sind. Die genetische Veranlagung kann eine Rolle spielen
4. Hormonelle Einflüsse:
- Frühe Menstruation (vor dem 12. Lebensjahr) und späte Menopause (nach dem 55. Lebensjahr) erhöhen das Risiko. Warum? Diese Frauen haben eine höhere Anzahl von Menstruationszyklen im Laufe ihres Lebens. Mit jedem Menstruationszyklus wird Östrogen produziert. Östrogen beeinflusst das Wachstum von Brustkrebszellen.
- Auch Kinderlosigkeit oder hohes Alter bei der Geburt des ersten Kindes sowie keine oder sehr kurze Stillzeiten erhöhen das Risiko, nach den Wechseljahren an Brustkrebs zu erkranken. Ein Grund dafür ist unter anderem die ebenfalls erhöhte Anzahl an Menstruationszyklen im Laufe des Lebens.
- Ebenso kann die Hormonersatztherapie nach den Wechseljahren das Brustkrebsrisiko beeinflussen. Dies gilt besonders bei kombinierter Östrogen-Gestagen-Einnahme über viele Jahre. Frauen mit einem erhöhten Risiko für Brustkrebs sollten auf Hormontherapien verzichten.
- Einige Studien legen nahe, dass die langfristige Einnahme von kombinierten hormonhaltigen Ovulationshemmern (z. B. die Pille) über viele Jahre das Brustkrebsrisiko leicht erhöhen kann. Laut aktuellen Daten stimmt jedoch nach 10 Jahren, nach dem Absetzen der Pille, das Risiko wieder mit dem von gleichaltrigen Frauen, die nicht hormonell verhütet haben, überein. Viele Studien zu diesem Thema kommen allerdings nicht zu eindeutigen Schlussfolgerungen. Die Risiken und Vorteile sollten daher individuell abgewogen werden.
5. Lebensstil:
- Übergewicht: Frauen mit Übergewicht haben ein deutlich erhöhtes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Dafür gibt es unterschiedliche Erklärungen bzw. biologische Ursachen. Ein Grund ist, dass Fettzellen Östrogen bilden. Wie schon erwähnt, kann ein höherer Östrogenspiegel im Körper das Risiko für die Entwicklung von Brustkrebs erhöhen. Besonders ist dieses Risiko mit dem Östrogenrezeptor-positiven Brustkrebs assoziiert. Diese Krebsart nutzt Östrogenrezeptoren auf der Oberfläche der Zellen, um zu wachsen. Außerdem ist Übergewicht oft mit Insulinresistenz und einem erhöhten Insulinspiegel verbunden. Insulin ist nicht nur für den Blutzuckerstoffwechsel, sondern auch für das Zellwachstum verantwortlich. Ein chronisch erhöhter Insulinspiegel kann das Wachstum von Krebszellen begünstigen. Zudem produziert das Fettgewebe entzündungsfördernde Botenstoffe im Körper. Chronische Entzündungsprozesse im Körper können ebenfalls das Krebsrisiko erhöhen.
- Mangelnde körperliche Aktivität und übermäßiger Alkoholkonsum wurden mit einem erhöhten Risiko für Brustkrebs in Verbindung gebracht. Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung kann das Risiko senken.
- Rauchen ist einer der wichtigsten vermeidbaren Risikofaktoren. Rauchen erhöht nicht nur das Risiko für Lungenkrebs, sondern neben vielen anderen auch für Brustkrebs. Gerade Mädchen, die schon im Teenageralter beginnen zu rauchen, haben ein deutlich erhöhtes Brustkrebsrisiko.
6. Dichte des Brustgewebes und schwere Mastopathie:
- Frauen mit dichtem Brustgewebe haben ein höheres Risiko für Brustkrebs. Zudem erschwert dichtes Gewebe das Erkennen von Veränderungen in der Mammographie.
7. Strahlenbelastung:
- Die Bestrahlung des Brustbereichs in jungen Jahren, insbesondere im Rahmen einer Strahlentherapie bei anderen Erkrankungen, kann das Risiko für Brustkrebs erhöhen.
Vorsorge und Früherkennung
Brustkrebs ist häufig, aber wenn er früh erkannt wird, sind die Heilungschancen dank fortschrittlicher Behandlungsmethoden heute gut. Die Früherkennung spielt also eine entscheidende Rolle bei der Behandlung von Brustkrebs. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, einschließlich Mammographien, können dazu beitragen, Veränderungen in der Brust frühzeitig zu erkennen, bevor Symptome auftreten.
Welche Vorsorgeuntersuchungen gibt es? In Deutschland wird im Rahmen des gesetzlichen Früherkennungsprogramms Frauen ab 30 Jahren die jährliche Tastuntersuchung beim Frauenarzt angeboten. Frauen zwischen 50 und 69 Jahren werden über das Mammographie-Screening-Programm alle zwei Jahre zu einer Röntgenuntersuchung der Brust eingeladen.
Auch die Selbstuntersuchung der Brust ist wichtig und sollte Teil der Routine sein. Wer seinen eigenen Körper und die eigene Brust gut kennt, wird möglicherweise leichter eventuelle Veränderungen oder Knoten frühzeitig bemerken.
Frauen mit erhöhtem genetischen Risiko oder familiärer Belastung für Brust- und Eierstockkrebs können bzw. sollten an einer sogenannten intensivierten Früherkennung von Brustkrebs teilnehmen. Auch Maßnahmen wie eine vorsorgliche Brustentfernung werden in manchen Fällen angeboten.
Wie Du Dein Risiko senken Kannst
Wie bereits erwähnt, spielen bei der Erkrankung an Brustkrebs viele Faktoren eine Rolle. Oft bleiben die Auslöser unbekannt und so kann man natürlich auch eine Brustkrebserkrankung nicht vorhersagen.
Es gibt einige Faktoren, die Frauen gar nicht oder nur teilweise beeinflussen können. Andere wiederum sind steuerbar und wenn man sie minimiert, kann man selbst das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, positiv beeinflussen.
Sport und Bewegung:
Mehrere große Studien haben eindeutig bewiesen, dass Sport und Bewegung das Risiko, an Krebs zu erkranken, effektiv senken können. Auch Menschen, die bereits an Krebs erkrankt sind und nach der Erkrankung körperlich aktiv bleiben, profitieren von Sport- und Bewegungsprogrammen, denn Sport senkt das Rückfallrisiko. Laut Wissenschaft trifft dies besonders für Brustkrebspatientinnen zu. Es muss nicht einmal eine besondere Sportart sein; Gehen oder Laufen reicht oft aus. Empfohlen sind mindestens 150 Minuten moderates oder 75 Minuten intensives Training pro Woche.
Gesunder Lebensstil:
Eine gesunde Lebensführung, die neben regelmäßiger körperlicher Aktivität auch eine ausgewogene Ernährung und Gewichtskontrolle einschließt, kann das Risiko, an Brustkrebs (und anderen Krebsarten) zu erkranken, signifikant reduzieren.
Vor allem eine Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und wenig rotem oder stark verarbeitetem Fleisch (wie Wurstwaren) ist entscheidend. Antioxidantien in Obst und Gemüse können dazu beitragen, Zellschäden zu minimieren.
Natürlich sollte auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum verzichtet werden.
Wie bereits besprochen, spielt auch die Früherkennung durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen eine wichtige Rolle bei der Minimierung des Risikos und erhöht die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung.
Mythen rund um Brustkrebs
Die Behauptungen, dass enge BHs oder gar Schwangerschaftsabbrüche Brustkrebs auslösen könnten, sind bisher ohne jede wissenschaftliche Grundlage. Ebenso konnte der negative Einfluss von aluminiumhaltigen Deos und Brustimplantaten bisher nicht sicher nachgewiesen werden.
Fazit
Brustkrebs ist eine ernste Erkrankung, aber die Heilungschancen bei früher Erkennung sind heute in den meisten Fällen sehr gut. Mit dem richtigen Wissen und Vorsorge kannst du dazu beitragen, dein persönliches Risiko zu senken.
Bleib informiert und achte auf Deine Gesundheit!