Die Gestagenpille, auch Minipille genannt, trägt ihren Namen, weil sie im Gegensatz zur Kombinationspille mit nur einem Hormon auskommt: dem Gestagen. Kombi-Pillen enthalten dagegen zwei Hormone: Östrogen und Gestagen. In diesem Artikel erfährst du unter anderem, welche Wirkung die Minipille genau hat, für wen das Verhütungsmittel geeignet ist, mit welchen Kosten die Minipille verbunden ist und wie man sich verhalten sollte, wenn man die Einnahme vergessen hat.
Was ist die Mini-Pille und wie wirkt sie?
Die Minipille ist ein hormonelles Verhütungsmittel, das ausschließlich Gestagen enthält und auf Östrogene verzichtet. Die Wirkung der Minipille basiert auf der Verdickung des Gebärmutterschleims, so dass Spermien nicht mehr in die Gebärmutter eindringen können und keine Befruchtung stattfindet. Im Vergleich zur klassischen Antibabypille, die sowohl Östrogen als auch Gestagen kombiniert, ist die Mini-Pille schonender für Frauen, die empfindlich auf Östrogene reagieren oder aus gesundheitlichen Gründen darauf verzichten müssen (beispielsweise stillende Frauen und Frauen mit Vorerkrankungen, wie erhöhtem Thromboserisiko, Migräne oder Bluthochdruck).
Die Wirkung von Gestagen sorgt dafür, dass die Minipille eine zuverlässige Verhütung bietet, ohne den Eisprung bei jedem Präparat vollständig zu blockieren – ein Aspekt, der sie besonders flexibel macht. Minipillen mit den Gestagenen Desogestrel und Drospirenon sind zudem so dosiert, dass sie den Eisprung zusätzlich hemmen.
Welche Minipillen gibt es?
Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Pillenpräparate. In diesem Abschnitt erfährst Du, zwischen welchen Gestagenpillen du wählen kannst und wie sie sich von preisgünstigeren Generika unterscheiden:
Zu den bekannten Markenprodukten zählen:
Alle enthalten als Wirkstoff das Gestagen Desogestrel.
Generika sind Wirkstoffkopien von bereits zugelassenen Original-Arzneimitteln, deren Patentschutz abgelaufen ist. Sie enthalten dieselben Wirkstoffe in gleicher Menge wie ihre Originalpräparate. Da bei Generika keine umfangreichen Forschungs- und Entwicklungskosten anfallen, sondern auf die bestehende Patentgrundlage eines erprobten Medikaments zurückgegriffen wird, können die Präparate zu einem niedrigeren Preis angeboten werden.
Welche Minipille ist die beste?
Das hängt von individuellen Bedürfnissen, der Verträglichkeit und dem Budget ab. Markenpräparate wie, Slinda 4 mg , Jubrele , 28 Mini 0.030 mg , Solgest und Cerazette sind sehr beliebt. Sie sind jedoch oft teurer, da ihre Hersteller in Forschung und Entwicklung investiert haben und für eine zuverlässige Verfügbarkeit sorgen.
Generika enthalten häufig unterschiedliche Hilfsstoffe,(zum Beispiel Füllstoffe wie Milchzucker oder Bindemittel wie Stärke), die den Medikamenten ihre Form verleihen. Die therapeutische Wirksamkeit des Präparats bleibt jedoch unverändert.
Letztlich entscheiden die persönliche Erfahrung und ärztliche Beratung, welche Minipille die beste Wahl ist.
Wie sicher ist die Mini-Pille?
Wird sie korrekt angewendet, gilt die Minipille als ein sicheres Verhütungsmittel. Sie ist ähnlich zuverlässig wie die Kombinationspille. Ihre Sicherheit wird durch den Pearl-Index quantifiziert, der angibt, wie viele von 100 Frauen innerhalb eines Jahres trotz Anwendung der Methode schwanger werden. Der Pearl-Index der Minipille liegt bei 0,3 – 3.Allerdings kann die Sicherheit durch Einflussfaktoren wie unregelmäßige Einnahme, Erbrechen oder Durchfall sowie die Einnahme bestimmter Medikamente (beispielsweise Johanniskraut-Präparate, Medikamente gegen Epilepsie und Viruserkrankungen) beeinträchtigt werden. Trotz ihrer hohen Wirksamkeit gibt es seltene Fälle, in denen Frauen schwanger trotz Mini-Pille werden, meist bedingt durch Einnahmefehler.
Eine präzise tägliche Einnahme ist entscheidend, damit Du einen zuverlässigen Schutz vor einer Schwangerschaft hast.
Ab wann wirkt die Mini-Pille?
Die Minipille entfaltet ihre Wirkung je nach Zeitpunkt der Einnahme unterschiedlich schnell. Wird sie am ersten Tag der Periode eingenommen, schützt sie sofort vor einer Schwangerschaft. Beginnt die Einnahme an einem anderen Tag des Zyklus, dauert es in der Regel sieben Tage, bis die Minipille ihre Wirkung vollständig entfaltet. In dieser Übergangszeit ist es wichtig, zusätzlich zu verhüten, beispielsweise mit einem Kondom.
Um sicherzustellen, dass die Minipille zuverlässig wirkt, solltest Du sie täglich zur gleichen Zeit einnehmen, da Abweichungen den Schutz vor einer Schwangerschaft reduzieren können.
Beim Wechsel von einer anderen hormonellen Verhütungsmethode zur Minipille oder beim Beginn der Einnahme nach einer Geburt oder Fehlgeburt empfiehlt sich eine vorherige Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt.
Nach einem operativen Schwangerschaftsabbruch kann die Einnahme der Minipille direkt am Tag des Eingriffs begonnen werden. Bei einem medikamentösen Schwangerschaftsabbruch ist der Beginn möglich, sobald die Kontrolluntersuchung den erfolgreichen Abschluss bestätigt.
Die Frage, ab wann die Pille wirkt, ist besonders wichtig, um ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden und sollte immer mit der Ärztin oder dem Arzt besprochen werden, um die richtige Verhütungsstrategie zu wählen.
Nebenwirkungen der Mini-Pille
Die Minipille ist eine zuverlässige Verhütungsmethode, kann jedoch auch Nebenwirkungen mit sich bringen. Zu den typischen Nebenwirkungen der Minipille zählen Kopfschmerzen, Stimmungsveränderungen, depressive Verstimmungen, weniger Lust auf Sex oder Spannungsgefühle in der Brust. Da Frauen, die mit einer Minipille verhüten meist keine regelmäßigen Monatsblutungen mehr haben, treten auch Zyklusstörungen auf.
Gut zu wissen: Bei Minipillen mit dem Wirkstoff Desogestrel kommt es häufiger zu Zyklusstörungen als bei Minipillen mit Levonorgestrel und Drospirenon.
Um Nebenwirkungen der Minipille zu minimieren, sollten Anwenderinnen ihre Ärztin oder ihren Arzt konsultieren, wenn Beschwerden auftreten. In vielen Fällen können eine Umstellung auf ein anderes Präparat oder unterstützende Maßnahmen wie eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung helfen, die Nebenwirkungen zu reduzieren oder zu vermeiden. Eine persönliche Beratung hilft dabei, das passende Präparat zu finden.
Übrigens: Studien konnten bisher keinen direkten Zusammenhang zwischen der Einnahme der Antibabypille und einer Gewichtszunahme feststellen. Dies betrifft sowohl Kombinationspillen, die Östrogen und Gestagen enthalten, als auch Minipillen, die nur Gestagene verwenden. Bei einer spürbaren Gewichtszunahme mit der Minipille ist es sinnvoll, dies mit einer Fachärztin oder einem Facharzt abzuklären.
Was tun, wenn man die Mini-Pille vergessen hat?
Wenn Du die Minipille einnimmst, solltest Du Bescheid wissen, dass es den Verhütungsschutz beeinträchtigt, wenn Du sie vergessen solltest. Trotz Einnahme der Minipille kann es dann zu einer Schwangerschaft kommen.Damit die Pille auch sicher wirken kann, muss sie einmal am Tag eingenommen werden, idealerweise immer zur selben Uhrzeit. Minipillen mit Desogestrel dürfen höchstens 12 Stunden verspätet eingenommen werden. Minipillen mit Drospirenon höchstens 24 Stunden und Minipillen mit Levonorgestrel nur höchstens 3 Stunden.
Kosten der Mini-Pille: Was du wissen solltest
Die Kosten der Mini-Pille variieren je nach Marke, Packungsgröße und Anbieter. Markenprodukte wie Cerazette oder Slinda sind oft teurer und liegen zwischen 40 und 80 Euro für eine Sechs-Monats-Packung. Günstigere Alternativen bieten Generika wie Desogestrel Aristo oder Dilaya, deren Preise bei etwa 20 bis 30 Euro pro Packung liegen. Der Minipille-Preis hängt auch von der Apotheke und möglichen Rabatten ab, insbesondere bei Online-Apotheken.
In Deutschland übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für die Antibabypille nur unter bestimmten Voraussetzungen, die vom Alter und medizinischen Gründen abhängen. Für junge Frauen gelten gestaffelte Regelungen, die den finanziellen Zugang erleichtern, während ältere Frauen die Kosten meist selbst tragen müssen.
Altersgruppe | Kostenregelung | Zusätzliche Hinweise |
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Bis 18 Jahre | Die Krankenkasse übernimmt die Kosten vollständig. | Gilt für alle Präparate, unabhängig vom Hersteller (Markenpille oder Generikum). |
Ab 18 bis 22 Jahre | Die Krankenkasse zahlt weiterhin, aber mit einer Zuzahlung von 5 bis 10 Euro. | Zuzahlung gilt unabhängig vom verschriebenen Präparat. |
Ab 22 Jahren | Die Kosten müssen selbst getragen werden, außer bei medizinischen Gründen. | Medizinische Gründe können beispielsweise Akne oder starke Monatsblutungen sein. |
Kosten für Minipillen-Markenprodukte:
Die günstigsten Minipillen gibt es schon für unter 30 €, während neuere Markenprodukte bis zu dreimal so viel kosten können. Der Preis wird vor allem durch die enthaltenen Wirkstoffe und die Unterscheidung zwischen Markenprodukt und Generikum beeinflusst.
Tipps zur richtigen Anwendung der Mini-Pille
Eine korrekte Anwendung der Mini-Pille ist entscheidend, um ihre Wirksamkeit sicherzustellen. Viele Frauen berichten von guten Minipille-Erfahrungen, wenn sie feste Routinen entwickeln, wie etwa die Einnahme immer zur gleichen Zeit oder die Nutzung von Erinnerungs-Apps. Diese Maßnahmen können dir den Alltag erleichtern und sorgen dafür, dass die Minipille-Wirkung zuverlässig bleibt. Doch wie sicher ist die Minipille, wenn Einnahmefehler passieren? Hier helfen klare Regeln, um den Schutz zu gewährleisten:
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Die Minipille muss täglich eingenommen werden, idealerweise immer zur gleichen Uhrzeit
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Vergessene Pillen können den Verhütungsschutz beeinträchtigen und das Risiko einer Schwangerschaft erhöhen
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Je nach Wirkstoff gelten unterschiedliche Zeitfenster für eine verspätete Einnahme
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Überschreitet die Verzögerung diese Fristen, ist der Verhütungsschutz nicht mehr gewährleistet
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Solltest Du dich innerhalb von drei Stunden nach der Pilleneinnahme übergeben müssen oder starken Durchfall haben, kann es sein, dass die Minipille nicht wirkt. In diesem Fall solltest du möglichst bald eine neue Pille einnehmen und sicherheitshalber zusätzlich verhüten (etwa mit Kondom)
Generell gilt: Bei Unsicherheiten solltest Du immer eine zusätzliche Verhütungsmethode, wie ein Kondom, verwenden
Fazit: Für wen ist die Mini-Pille geeignet?
- Die Mini-Pille ist eine zuverlässige Verhütungsmethode, die sich besonders für Frauen eignet, die auf Östrogene verzichten möchten oder müssen – etwa bei stillenden Müttern oder Frauen mit erhöhtem Thromboserisiko.
- Als reine Gestagenpille bietet sie eine effektive Alternative zu Kombinationspräparaten, erfordert jedoch eine sehr regelmäßige Einnahme, da der Schutz bei Fehlern oder Verzögerungen schnell nachlassen kann.
- Welche Mini-Pille ist die beste? Das hängt von individuellen Bedürfnissen, der Verträglichkeit und eventuell bestehenden gesundheitlichen Voraussetzungen ab.
- Frauen, die Wert auf einfache Anwendung und eine breite Auswahl legen, finden in der Mini-Pille eine flexible Lösung. Eine ärztliche Beratung hilft, die richtige Entscheidung zu treffen und das passende Präparat zu finden.
Quellen: