Das Wichtigste in Kürze:
- Die Pille mit Levonorgestrel zählt zu den ältesten hormonellen Verhütungsmitteln und wird häufig Frauen empfohlen, die ihre erste Pille nehmen
- Pünktlichkeit zählt: Besonders bei der Minipille mit Levonorgestrel ist eine regelmäßige Einnahme zur gleichen Uhrzeit entscheidend für die Wirksamkeit.
- Levonorgestrel ist sowohl in Kombinationspillen als auch in Minipillen enthalten
Was ist Levonorgestrel?
Levonorgestrel ist ein künstlich hergestelltes Hormon. Es gehört zur Gruppe der Gestagene und wird in verschiedenen hormonellen Verhütungsmitteln eingesetzt. Der Wirkstoff ähnelt dem natürlichen Hormon Progesteron. Er verändert unter anderem die Zusammensetzung des Schleims im Gebärmutterhals und kann den Eisprung beeinflussen.
Levonorgestrel ist auch in höherer Dosierung in Notfallkontrazeptiva enthalten. Sie sind auch unter dem Begriff „Pille danach“ bekannt. Eingenommen werden sie bis zu 72 Stunden nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder nach einer Verhütungspanne.
Levonorgestrel wird seit den 1960er-Jahren in der Medizin genutzt. Es ist gut erforscht und kommt unter anderem in Tablettenform, also als "levonorgestrel tablets", zum Einsatz.
Pille mit Levonorgestrel: Für Dich geeignet?
Die Pille mit Levonorgestrel wird oft in bestimmten Situationen oder bei bestimmten Patientinnenprofilen in Betracht gezogen, zum Beispiel für Frauen, die ihre erste Pille einnehmen, für Raucherinnen oder bei bestimmten Vorerkrankungen.
Levonorgestrel gehört zu den älteren, gut erforschten Wirkstoffen unter den Gestagenen. In Kombination mit einem Östrogen wie Ethinylestradiol trägt er zur Empfängnisverhütung bei und gilt bei korrekter Einnahme als wirksam.
Levonorgestrel-Pillen: 2 Hauptarten
- Mikropille: Sie enthält Levonorgestrel zusammen mit einem anderen Hormon (Östrogen).
- Minipille: Sie enthält ausschließlich Levonorgestrel. Sie kann eine gute Wahl für Frauen sein, die stillen, da sie die Qualität der Muttermilch nicht beeinflusst. Auch Frauen, die kein Östrogen vertragen oder aus medizinischen Gründen darauf verzichten müssen, greifen häufig zu dieser östrogenfreien Variante. Pillen mit diesen Eigenschaften werden umgangssprachlich auch als Stillpille bezeichnet.
WICHTIG:
Die klassische Minipille mit Levonorgestrel muss sehr pünktlich eingenommen werden, da bereits geringe Abweichungen die Wirkung beeinträchtigen können. Im Vergleich zu neueren Minipillen (z. B. mit Desogestrel oder Drospirenon) erfordert die klassische Minipille eine besonders strikte Einnahmezeit, um ihre empfängnisverhütende Wirkung zu gewährleisten.
Levonorgestrel-Pille: Einnahme
Die Art der Einnahme der Levonorgestrel-Pille hängt davon ab, welche Art des Präparats Du genau verwendest. Bei Mikropillen, die Levonorgestrel in Kombination mit einem Östrogen enthalten, ist der Einnahmezyklus klar geregelt: Üblicherweise nimmst Du 21 Tage lang täglich zur gleichen Uhrzeit ein Dragee ein. Es folgt eine 7-tägige Einnahmepause, in der es zu einer Abbruchblutung kommt.
Anders sieht es bei der Minipille mit Levonorgestrel aus. Sie wird ohne Pause durchgehend eingenommen. Wichtig dabei: Die Einnahme sollte möglichst genau zur gleichen Uhrzeit erfolgen, da schon kleine Abweichungen die Sicherheit beeinträchtigen können.
Die "Pille danach" enthält eine höhere Dosis Levonorgestrel und sollte möglichst schnell, idealerweise innerhalb von 72 Stunden nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr, nach Beratung durch eine Ärztin, einen Arzt oder Apotheker eingenommen werden. Sie dient also nicht zur regelmäßigen Verhütung, sondern als Notfallmaßnahme.
Es ist wichtig, die Anweisungen der Packungsbeilage und die Empfehlungen der verschreibenden Ärztin oder des verschreibenden Arztes zu beachten, da diese für das jeweilige Präparat spezifisch sein können.
Du hast die Pille vergessen? In unserem Artikel Pille zu spät genommen oder vergessen – was tun? zeigen wir Dir, wie Du jetzt richtig handelst.
Thrombose-Risiko bei Levonorgestrel
Wie bei allen kombinierten hormonellen Verhütungsmitteln kann auch bei Pillen, die Levonorgestrel und ein Östrogen enthalten, ein erhöhtes Risiko für venöse Thromboembolien (VTE) bestehen. Studien deuten darauf hin, dass das Risiko bei Kombinationen mit Levonorgestrel im Vergleich zu manchen anderen Gestagenen geringer sein kann.
Zur Einordnung: Schätzungen zufolge entwickeln etwa 5 bis 7 von 10.000 Frauen innerhalb eines Jahres eine venöse Thrombose unter Einnahme entsprechender Kombinationspräparate. Bei Frauen ohne hormonelle Verhütung liegt die Rate bei etwa 2 von 10.000 pro Jahr.
Bestimmte Präparate mit niedrig dosiertem Östrogen und Levonorgestrel werden häufig als eine Option mit geringerem Risiko betrachtet. Dennoch gilt: Die tatsächliche Höhe des Risikos hängt immer auch von persönlichen Faktoren ab, etwa von Vorerkrankungen, Rauchen oder familiärer Vorbelastung.
Für Minipillen, die ausschließlich Gestagene wie Levonorgestrel enthalten, ist das Thromboserisiko bisher nicht abschließend geklärt. Auch hier gilt: Eine individuelle ärztliche Beratung ist wichtig, um Risiken einschätzen zu können.
Levonorgestrel: Nebenwirkungen
Bei der Anwendung von Levonorgestrel-Pillen können, wie bei allen Antibabypillen, Nebenwirkungen auftreten. Welche Beschwerden im Einzelfall auftreten, hängt unter anderem davon ab, ob Levonorgestrel allein oder in Kombination mit einem Östrogen eingenommen wird – und in welcher Dosierung.
Zu den berichteten Begleiterscheinungen gehören:
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Schmerzen im Unterbauch
- Veränderungen der Regelblutung
Auch Hautreaktionen wie Akne oder Ausschlag sind möglich. Weitere beschriebene Effekte betreffen zum Beispiel:
- Gewichtsschwankungen
- Wassereinlagerungen
- Müdigkeit
- Spannungsgefühl in der Brust
- Stimmungsschwankungen
- verminderte sexuelle Lust.
Welche Nebenwirkungen auftreten und wie häufig sie vorkommen, lässt sich nicht pauschal sagen. Das hängt oft von den individuellen Voraussetzungen und Bedürfnissen Deines Körpers ab.
Tipp:
Wenn Du körperliche oder emotionale Veränderungen bei Dir bemerkst, notiere diese in einem Verhütungstagebuch. So kannst Du mögliche Nebenwirkungen besser einordnen und hast im Gespräch mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt eine gute Grundlage für gemeinsame Entscheidungen.
Levonorgestrel: Kann es Haare beeinflussen?
Der Wirkstoff Levonorgestrel kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf Haut und Haare haben. Die genauen Effekte scheinen von der Dosierung des Levonorgestrels und bei der Mikropille auch von dem kombinierten Östrogen abzuhängen. Während einige Frauen keine Veränderungen bemerken, berichten andere von Hautunreinheiten oder verstärktem Haarwuchs. Das liegt unter anderem daran, dass Levonorgestrel eine eher androgene Wirkung haben kann, also Eigenschaften männlicher Hormone nachahmt.
Ist jedoch ein geringes Thromboserisiko der Hauptgrund für die Wahl eines Levonorgestrel-haltigen Präparats, sollten Anwenderinnen die individuellen Nutzen und Risiken in Absprache mit ihrem Arzt abwägen. Die Entscheidung für ein bestimmtes Präparat sollte immer nach einer sorgfältigen ärztlichen Beratung erfolgen.
Wie sicher ist die Levonorgestrel-Pille?
Die Levonorgestrel-Pille wird – vor allem als Kombinationspille mit Östrogen – zur hormonellen Verhütung eingesetzt und gilt bei korrekter Einnahme als wirksam. Ihr Pearl-Index liegt unter 1, was bedeutet: Von 100 Frauen, die sie ein Jahr lang regelmäßig einnehmen, wird im Schnitt weniger als eine schwanger. Etwas anders sieht es bei der Minipille mit Levonorgestrel aus: Ihr Pearl-Index liegt bei etwa 4,1.
Für die Minipille mit Levonorgestrel, ist eine tägliche Einnahme zur gleichen Uhrzeit entscheidend. Auch bestimmte Medikamente oder Magen-Darm-Erkrankungen (wie Erbrechen oder Durchfall) können die Wirksamkeit beeinflussen. Genauere Hinweise dazu findest Du im Beipackzettel oder bekommst sie in der ärztlichen Beratung.
WICHTIG:
Bei der Minipille mit Levonorgestrel kann schon eine Verzögerung von drei Stunden die empfängnisverhütende Wirkung beeinträchtigen. In diesem Fall ist zusätzliche Verhütung (z. B. mit Kondom) für mindestens 7 Tage erforderlich.
Quellen: