Die Pille. Ein winziges Ding, mit einer großen Verantwortung. Viele von uns kennen diesen kleinen täglichen Begleiter, doch kennst Du die Unterschiede zwischen der östrogenfreien Pille bzw. der Minipille und der Mikropille? Wie sie wirken und was genau dahintersteckt, klären wir heute!
Kleiner Name, große Wirkung – Was ist eine Mikropille?
Die Mikropille ist eine Kombi-Pille (Kombinationspräparat). Sie enthält eine Kombination aus zwei synthetisch hergestellten Sexualhormonen (Östrogen und Gestagen).
Heute enthalten die meisten Kombinationspillen einen wesentlich kleineren Anteil an Östrogen als früher. Eine Pille mit weniger als 50 Mikrogramm Östrogen pro Tablette wird Mikropille genannt. Die meisten der Mikropillen enthalten heute zwischen 20-30 Mikrogram Östrogen.
Mikropillen sind also nichts anderes als niedrig dosierte Kombinationspillen.
Die Hormone in den Mikropillen wirken durch drei unterschiedliche Mechanismen:
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Keinen Eisprung: Die Mikropille sorgt dafür, dass die Eizelle im Eierstock nicht heranreift und sie hemmt außerdem den Eisprung.
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Unpassierbar: Der Schleim im Gebärmutterhals wird verdickt und zäher. So können die Samenzellen nicht mehr in die Gebärmutter gelangen.
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Die Gebärmutterschleimhaut: Die Gebärmutterschleimhaut baut sich weniger auf. So kann selbst im unwahrscheinlichen Fall, dass eine Eizelle herangereift ist und befruchtet wurde, keine Einnistung stattfinden.
Östrogenfreie Pille und Minipille – Die Einzelkämpferinnen
Anders als die Mikropille enthält die Minipille nur ein einziges Hormon. Das Gestagen Levonorgestrel. Die moderneren östrogenfreien Pillen enthalten das Gestagen Desogetrel oder Drosperinon in etwas höherer Dosierung und werden deswegen von manchen nicht mehr Minipillen genannt.
Aber alle haben sie etwas gemeinsam: Sie verwandeln den Schleim im Gebärmutterhals in eine fast undurchdringliche Barriere für Spermien. Außerdem hemmen auch sie den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. ABER! Und das ist ein großes ABER: Die “echte” Minipille (Levonogestrel) verhindert nicht den Eisprung.
Ein kleiner Hinweis für alle Minipillen-Userinnen da draußen: Pünktlichkeit ist hier deshalb das A und O! Denn: Die Wirkung ist verhältnismäßig schnell wieder aufgehoben, und nach einigen Stunden ohne Pillenwirkung verflüssigt sich der Schleim wieder. Daher muss die Minipille mit Levonorgestrel immer zur gleichen Zeit und mit einer maximalen Verzögerung von 3 Stunden eingenommen werden. Nur wenn die Einnahme korrekt und ohne Einnahmefehler erfolgt, wirkt die Minipille genauso sicher wie die Mikropille.
Die neueren östrogenfreien “Minipillen” mit Desogestrel oder Drosperinon hemmen auch den Eisprung. So hat man noch das bei Kombi-Pillen bekannte Zeitfenster von bis zu 12 Stunden, bzw. bei den Drosperinon-Pillen sogar bis 24 Stunden.
Und was heißt denn jetzt eigentlich Ein-Phasenpräparat und 2-Phasenpräparat und 3- und 4-Stufenpräparat?
Sicherlich bist Du schonmal über diese Begriffe gestolpert. Wir versuchen es Dir etwas vereinfacht zu erklären.
Alle Kombi-Pillen bzw. Mikropillen werden in diese Kategorien unterteilt.
Einphasen-Präparate:
Kombi-Pillen bzw. Mikropillen bei denen alle Tabletten genau die gleiche Zusammensetzung an Hormonen enthalten heißen Ein-Phasen-Präparate. Man erkennt sie daran, dass die 21 Tabletten im Blister alle die gleiche Farbe haben. Das macht Dir die Einnahme leichter und es ist auch nicht so schlimm wenn Du die Reihenfolge vertauscht. Die meisten dieser Pillen haben neben der 21 gleichfarbigen Pillen mit Hormonen noch 7 Pillen ohne Hormone (Placebo-Pillen) in einer anderen Farbe. So erkennst Du gut, wann Du Pause machen musst. Durch den Hormonabfall in den 7 Tagen wird die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut abgestoßen, und die meisten Frauen bekommen in dieser Phase eine Blutung, die ähnlich wie die normale Menstruation ist. Man nennt sie Abbruchsblutung.
Die erste Pille, die 1961 auf den Markt kam, war solch ein Ein-Phasen-Präparat.
Zweiphasen- und Dreiphasen-Präparate:
Bei diesen Präparate haben je nach Zyklus-Phase die Tabletten eine unterschiedliche Konzentration bzw. Zusammensetzung der Hormone. Je nachdem, in wie vielen Stufen die Hormonzusammensetzung sich ändert, werden sie entweder 2- 3- oder 4- Phasen-Präparate genannt. Die Pillen erkennst Du daran, dass der Blister etwas bunter aussieht. Die Tabletten also unterschiedliche Farben haben.
Aber warum so kompliziert? Man hat sich dadurch erhofft, dass die Nebenwirkungen der Pille weniger werden. Diese Hoffnung hat sich aber nicht wirklich erfüllt, und deshalb sind heute die Zweiphasen-Pillen nicht mehr so verbreitet.
Aber unkomplizierter geht es trotzdem nicht weiter!
Durch die neueren 3-Stufenpräparate sollen die natürlichen Hormonschwankungen im normalen Zyklus noch besser nachgeahmt werden und so Nebenwirkungen und Zyklusbeschwerden vermindert werden.
Diese Präparate sind gut geeignet für Frauen mit Zyklusbeschwerden.
Für Teenager sind diese 3- Stufenpräparate aber zum Beispiel nicht sehr passend, weil das Einnahmeschema zu kompliziert ist, und auch die Hormonzusammensetzung nicht so optimal ist.
Die neueste Generation ist die Vierphasenpille.
Einphasen- und Mehrphasen-Pillen haben die gleiche Verhütungssicherheit.
Mikro vs. Mini – Welche ist die Richtige für mich?
Jede Frau ist anders, und so passt auch nicht für jeden die gleiche Pille. Wenn Du einen Pillenwechsel in Erwägung ziehst, findest Du hier ausführliche Informationen:
Artikel: Mit diesen Tipps gelingt der Pillenwechsel